Studien
The Power of Place – Die Konsequenzen des Nichthandels

ISG hat Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber befragt, welche Erkenntnisse sie während der Pandemie gesammelt haben. Die Studie zeigt, wie Arbeitgeber aus kurzfristigen, reaktiven Entscheidungen eine langfristige Strategie für die neue Realität entwickelt haben.

Seit über zwei Jahren hält nun der „Siegeszug“ flexibler Arbeitsmodelle an – befeuert durch die Corona-Pandemie. Nachdem sich das Home-Office während der Hochphase der Pandemie mehr und mehr etablierte, war in vielen Medien schon ein Abgesang auf zentrale Bürogebäude zu lesen oder es war gar von einem „Tod des Büros“ die Rede. Die zweite Auflage der ISG-Studie „The Power of Place“ mit dem Untertitel „Die Konsequenzen des Nichthandelns“ zeigt nun, dass diese Prognosen verfrüht waren. Denn: Büros bleiben auch für die Arbeitswelt von morgen ein wichtiger Faktor. Nur die Anforderungen haben sich geändert und werden sich weiter ändern. Das zeigten die Befragungen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Zuge der Studie deutlich.

Die Befragung der Arbeitgeber hat gezeigt: Die Qualität der Büros spielt für Unternehmen mittlerweile eine (noch) gewichtigere Rolle als zuvor. So lagen Unternehmen mit hochwertigen Büroflächen laut eigenen Angaben bei der Kundenzufriedenheit (35 Prozent mehr Zustimmung) und der Bindung der Mitarbeiter (26 Prozent mehr Zustimmung) vor Unternehmen mit weniger gut ausgestatteten Büros. Damit nicht genug: Unternehmen, die in ihre Büros investierten und gleichzeitig hybride Arbeitsmodelle einführten, steigerten Ihre Umsätze um 23,5 Prozent. Unternehmen, die hier untätig waren, steigerten ihre Umsätze im Schnitt gerade einmal um 0,5 Prozent.

Anzeige

Auch beim Recruiting zeigten sich die Unternehmen mit hybridem Arbeiten und hochwertigen Flächen im Vorteil: So hatten 53 Prozent keine Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen, während die Unternehmen ohne Flex Work und Investments nur auf 29 Prozent kommen.  Auch die Produktivität war bei Unternehmen mit hochwertigen Flächen deutlich besser. 69 Prozent gaben an, eine Produktivitätssteigerung bemerkt zu haben. Nur 25 Prozent ohne hochwertige Flächen konnten dies ebenfalls bestätigen. Fazit: Hybrides Arbeiten ist gekommen, um zu bleiben. Aber hochwertige Büroflächen sind für die Produktivität, Umsätze und Mitarbeitergewinnung ein entscheidender Faktor.

Auch bei der Befragung der Arbeitnehmer zeigte sich die Wichtigkeit hochwertiger Büroflächen in Verbindung mit Homeoffice-Regelungen. So gaben 41 Prozent der befragten Arbeitnehmer an, sie würden eher bei Ihrem Unternehmen bleiben, wenn flexibles Arbeiten angeboten würde. In der vorigen Befragung von ISG zu dem Thema waren es noch 33 Prozent. Gleichzeitig wird auch für Arbeitnehmer die Qualität des Büros wichtiger. Dazu zählen für sie vor allem eine gute Lage (35 Prozent), gute Belüftung (25 Prozent), eigene Gastronomieangebote im Gebäude sowie die Erfüllung aktueller Hygienestandards (je 22 Prozent). Außerdem sind rund 66 Prozent der Arbeitnehmer in hochwertigen Büros mit ihrer Arbeit zufrieden. Das ist bei den anderen nur zu 40 Prozent der Fall. Zwar können sich mittlerweile rund zwei Drittel der Arbeitnehmer vorstellen, vermehrt im Home-Office zu arbeiten. Die Hauptgründe, warum das Büro aber nach wie vor eine wichtige Rolle spielt, haben sich während der Pandemie kaum verändert: Das Wir-Gefühl mit Kollegen, bessere Trennung von Beruflichem und Privatem sowie die Angst vor sozialer Isolation.

Der Flächenverbrauch hat sich wiederum durch vermehrtes mobiles Arbeiten nicht zwingend verändert, zumindest bei Unternehmen, die in Flächen investiert und Flex Work ermöglicht haben. Rund ein Drittel der befragten Unternehmen gab hier an, Teile der Flächen für neue Services bereitgestellt zu haben. Je knapp ein Drittel der befragten Unternehmen hat außerdem seine IT-Infrastruktur verbessert, höhere Hygienestandards eingeführt und legt größeren Fokus auf die Frischluftversorgung.

Hier zeigt sich: Der verfrühte Abgesang auf Büroflächen im Kontext des Home-Office hat viele Entwicklungen nicht zu Ende gedacht. Denn hochwertige Büroflächen sind nicht nur ein örtlicher Faktor im Büro selbst. Sie sind mit der technologischen Infrastruktur auch die Grundlage, die hybrides Arbeiten überhaupt erst ermöglicht wird. Die Mobilität der Arbeit hat wiederum nicht zum Ende von Büroflächen geführt, sondern sie hat die Ansprüche verändert. Büros werden in Kombination mit Homeoffice-Regelungen mehr und mehr zur Visitenkarte eines Unternehmens im Kampf um Mitarbeiter und bieten gleichzeitig die Chance, wichtige Unternehmenskennzahlen zu steigern.

 

ISG, Frankfurt am Main, Dezember 2022