KASIKORN BTG, Bangkok

Steckbrief

Ort:
Bangkok, Thailand
Kunde:
Kasikornbank PCL
Branche:
Technologie
Fertigstellungsjahr:
2016
Mitarbeitende:
4000
Größe:
41.000 m²
Experten:
pbm (Interior Design)

Ein Arbeitsbereich mit ästhetischer Weiträumigkeit.

Ein grundlegender Paradigmenwechsel vollzieht sich aktuell bei der KASIKORN Business-Technology Group, um mit den Anforderungen des digitalen Wandels Schritt zu halten. „FinTech“ hat auch KASIKORN Business-Technology Group zu neuen Denkansätzen herausgefordert: Um für die junge, technikaffine Generation attraktiv zu bleiben, gilt es, die äußeren Bedingungen an deren Erwartungen anzupassen. In einer modernen und nahtlos integrierten Arbeitsumgebung, wo Kommunikation und Mobilität Teams und Fachbereiche verbinden, haben stationäre Arbeitsplätze ausgedient. Zeitgemäße Arbeitsstationen folgen in ihrem Design dem Abbau von Grenzen und einer Verbesserung der Kommunikation.

Die Kombination aus Kreativzellen, Erholungszonen, Besprechungszimmern und Bürozeilen schafft ein einmaliges Arbeitsumfeld, das auf Kreativität und Engagement besonders anregend wirkt. Bereits die Bausubstanz stellte eine gewaltige Herausforderung dar. Die Raumhöhe betrug an den höchsten Stellen maximal 3,00 Meter - und unter den tragenden Balken nur 2,50 Meter. Die Zielvorgabe lautete, den Arbeitsbereich so geräumig wie möglich zu gestalten, jedoch flexibel auf mögliche Veränderungen wie Team-Rotation oder Umstrukturierung reagieren zu können. Die Lösung für diese Anforderungen hieß „Flexibler Baum“ und bedeutete den Verzicht auf herkömmliche Doppelböden. Stattdessen kommen mechanische Elemente zum Einsatz, um größere Räume zu schaffen und die ästhetische Gesamtwirkung zu verbessern.

Laufstege wurden für eine möglichst unterbrechungs- und störungsfreie Zirkulation eingezogen, während die zusätzliche Treppe den Bewegungsfluss zwischen den Ebenen anregen soll. Die Systemelemente wurden besonders sorgfältig konzipiert, um im Raum aufzugehen, und sowohl die Innenraum-Designer als auch Kasikornbank brachten bereits in der frühesten Planungsphase den Aspekt der ökologischen Nachhaltigkeit ins Spiel. Dies spiegelt sich in der gewissenhaften Auswahl der dekorativen Einbauten und Möbel, der Klimaeffizienz des Gebäudes, der Beleuchtung und standardisierten Arbeitsstationen durch die Designer wider. Letztendlich wurden KMTGs herausragende Designanforderungen und die kreativen Lösungen der Innenarchitekten mit dem "Leadership in Energy and Environmental Design Platinum“ (LEED) ausgezeichnet.

Die dynamischste Atmosphäre herrscht im Kasikorn Innovation Campus im 11. Stock. Die zusätzlichen 19 Meter Deckenhöhe erlaubten verschiedene Design-Experimente unter dem Motto „Industriestadt“. Dabei folgt die Beleuchtung dem natürlichen Tag- und Nachtrhythmus, um dem Körper die Anpassung an Arbeitseinsätze rund um die Uhr zu erleichtern. K-Stadium ist übrigens das richtungs- und zukunftsweisende Zentrum des KBTG-Gebäudes. Von den vielen tausend Projekten, die das K-Stadium durchlaufen, werden nur die Besten der Besten auf dieser dynamischen Bühne präsentiert.

 

Designkonzept 

Kasikornbank legte eine unkonventionelle Vorgehensweise an den Tag.  Das Finanzinstitut machte die knappe Design-Spezifikation, Arbeitsraum für etwa 800 Mitarbeiter pro Etage zu schaffen, der flexibel auf künftige  Veränderungen reagieren kann. Diese Vorgaben wurden als Konzept einer „Stadt“ mit verschiedenen Zonen realisiert, wobei die in dem Gebäude ein- und ausgehenden Personen die „Bürger“ der Stadt darstellen. In der Praxis manifestiert sich dieses Konzept in Räumen mit unterschiedlichen Funktionen: wohnraumähnliche Arbeitsbereiche, Gemeinschaftsräume in Form von Cafés, Erholungszonen zur Förderung der Kreativität und Entspannung, Laufstege, die an Straßen und Gehwege erinnern, und das Herz des Projekts – das K-Stadium als Stadtmitte, Versammlungsort und Veranstaltungsbühne. Einzelarbeitsplätze wurden zugunsten von Gemeinschaftsbereichen verringert.

 

Speziallösungen für besondere Herausforderungen

Die schiere Raumgröße wurde durch die Kombination von  Gipskartonplatten und bloßen Decken reduziert. Die gespachtelte Decke  über dem zentralen Steg verleiht dem Raum zusätzliche Dimension und  unterstreicht seine Bedeutung als Hauptachse und Hauptverkehrsweg im  Gebäude. Die Beleuchtung wird zonenabhängig gesteuert. Nachts werden die Lichter gedimmt, um den Energieverbrauch zu senken, zugleich bleiben  jedoch die Flucht- und Rettungswege deutlich ausgeleuchtet. Dezent angebrachte elektrotechnische Systeme und Kommunikationseinrichtungen sowie versteckte Sprinkler an der offenen Decke verleihen dem Arbeitsbereich besonders ästhetische Weiträumigkeit; das extraflache PID-System für optimale Lufthygiene bei geringsten Luftverlusten vergrößert die Raumhöhe um zusätzliche 10 cm.  Das anpassungsfähige Raumkonzept ist den Funktionssystemen zu  verdanken. Die ultimative Flexibilität bei der Unterbringung von 800 Arbeitsstationen ist dem „Flexiblen Baum“ und dem ausziehbaren Boden  geschuldet. Die Äste des Baums dienen als Kabelführung und die Pflanzkästen als Verteilerdosen im Doppelboden, wo sich die Netz- und  Netzwerkanschlüsse befinden. Die genormten Arbeitsstationen und Möbel lassen sich bei Bedarf flexibel verschieben und jederzeit mit wenigen Handgriffen neu verkabeln. Flexible Bäume machen ihren Namen alle Ehre. Sie optimieren die Bewegungsströme zwischen den Arbeitszonen und verleihen dem Raum optische Erfahrbarkeit. Durch kreative Lösungsansätze und die Verbindung von Architektur, Ingenieurskunst, Konstruktionstechnik und LEED-Standard wurde der wahre Wert des Innenraums nicht nur greifbar gemacht sondern optimal ergänzt.