Serie Arbeit und Corona
Corona als Katalysator

Teil 1 der Serie: Der Virus beschleunigt Veränderungen, die ohnehin anstanden.

„Über die Jahrzehnte und insbesondere Jahrhunderte gab es immer wieder Krisenzeiten. Eine weltweite Krise wie wir diese in der Coronazeit erleben ist etwas länger her und daher für den Großteil der Menschen etwas Neues. Aktuell herrscht große Verunsicherung. Es werden bestehende Prozesse und ganze Systeme in Frage gestellt. Je nachdem wie gravierend die Auswirkungen sind und wie lange diese Zeit andauert, wird sich das mehr oder weniger auf bestehende Systeme auswirken.

Ich glaube, dass die Coronazeit vorwiegend als Katalysator wirkt. Statt eines kompletten Paradigmenwechsels werden sehr wahrscheinlich bereits begonnene Veränderungsprozesse beschleunigt, ineffiziente oder mangelbehaftete Systeme endgültig begraben werden. Das ist etwa bei dem stattfindenden Phänomen des „Homeoffice“ für alle offensichtlich.

Der Bereich Arbeitswelten war und ist immer noch ein Trendthema. Ganz einfach weil durch die sich schnell verändernden Firmenstrukturen auch neue Arbeitswelten benötigt werden. Ich denke, dass wir ein Stück weit zu einem Reset, einen Neustart, kommen werden.

Der Hype welcher oftmals auch stilistisch getragen wurde, wird sich in Erkenntnissen kanalisieren, die tatsächlich für die Firmen funktionieren und relevant sind. Das heißt Firmen, die schon vorher gemerkt haben, dass sie in der Digitalisierung hinterher hinken und zu wenig flexible Arbeitswelten angeboten haben, werden dies dringend nachholen müssen. Andere Firmen welche bereits Pilotprojekte umgesetzt haben, werden die gewonnenen Erkenntnisse in konkretere Leitplanken für weitere Arbeitswelten überführen.

Ich denke, die Branche und das Thema Arbeitswelten wird dadurch ein Stück weit erwachsener. Es wird noch weniger darum gehen, Trends zu folgen und auf Zwang Open-Space-Flächen zu planen, sondern mehr darum, was tatsächlich wichtig ist für jede einzelne Firma.

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Dies muss jedoch nicht in Nüchternheit enden. Es wird auch eine neue Euphorie geben. Firmen, die einigermaßen gut aus der Krisenzeit herauskommen, werden kreativ und energisch durchstarten. Auch das wird sich auf die Arbeitswelt auswirken. Es werden auch Ansätze gewagt, die bisher durch Alltagsmüdigkeit verdrängt wurden. Es werden sich neue Denkfenster öffnen und irrelevante Dinge und Prozesse verschwinden.

Kurzum: Eine Bereinigung mit klarerem Fokus in die Zukunft!“

Alexander Fehre
STUDIO ALEXANDER FEHRE, Stuttgart, Mai 2020

Redaktion: Jonas Demel