Serie Arbeit und Corona
Das Design von Arbeitsplätzen wird sich grundsätzlich verändern

Teil 8 der Serie: Weniger feste Schreibtische, größere multifunktionale Eventflächen und ein höheres Maß an Flexibilität in der generellen Raumnutzung: Das ist es, was Kenny Kinugasa-Tsui, Gründer des in Hong Kong ansässigen Bean Buro, für die Zeit nach Corona erwartet.

„Ich glaube, das Workplace-Design wird sich in Richtung stärkerer Agilität und Flexibilität entwickeln. Es wäre ein Irrtum zu glauben, dass dem traditionellen Großraumbüro aus dem letzten Jahrhundert nochmal ein Comeback gelingen wird. Schon in den vergangenen zwei Dekaden hat sich gezeigt, dass eine kommunikativere, geselligere Umgebung die Entwicklung eines Unternehmens beschleunigt – ein kultureller Trend, der sich nach meiner Erwartung noch weiter in Richtung agiler Workplaces entwickeln wird. Das Ziel bleibt klar, aber die Wege dorthin könnten unterschiedlicher werden.

Die richtige Balance zwischen Fernarbeit und klassischem Arbeiten

Die Arbeitsroutine während Corona hat für die meisten Unternehmen Home-Office zu einem wichtigen Faktor gemacht, um die physische Anwesenheit von Mitarbeitern zu begrenzen. Diese Flexibilität hat bei vielen Mitarbeitern das Bedürfnis nach einer besseren Work-Life-Balance erweckt. Denn es hat sich ja gezeigt, es funktioniert: Weniger Pendeln und Reisen während man trotzdem produktiv sein kann, insbesondere bei klar definierten Individualarbeiten.

Coworking Design kann die richtige Balance zwischen Heimarbeit und der klassischen, herkömmlichen Arbeitssituation liefern. So bietet ein Rotationssystem, nach dem Mitarbeiter versetzt zur Arbeit im Unternehmen erscheinen, dem Arbeitgeber die nötige Flexibilität, um einen höheren Verteilungsschlüssel bei der Zahl der pro Person genutzten Schreibtische einzuführen.

Die führt zu weniger festen Schreibtischen und erheblich mehr Hot-Desks und personenungebundenen Plätzen.

Solch superagile Workplaces können die Nutzung von Schreibtischen effizienter machen und gleichzeitig Raum freisetzen für größere multifunktionale Event-Flächen, an denen man sich in komfortablem Abstand zueinander aufhalten und bewegen kann.

Ein paar Beispiele für Raum-Arrangements

Lassen Sie mich Ihnen diesbezüglich ein paar Beispiele unserer Arbeit geben:

Unser Design für Uber Hong Kong ist geprägt vom Versuch agiles und flexibles Arbeiten zu ermöglichen. Abteilungen können wechseln, wachsen und sich erweitern. Sitzordnungen können permanent verändert werden. 

Für die Krankenkasse Cigna haben wir öffentliche Räume entwickelt, mit einer sehr großzügigen Anordnung von Sitzplätzen und einfach zu reinigenden Oberflächen. Ich bin überzeugt, dass die Idee von weitläufigen und einfach zu wartenden Gemeinschaftsräumen immer populärer wird.

Für den Immobilienanbieter Grosvenor haben wir subtile und kreative Trennwandsysteme entwickelt, die einerseits dem Aspekt Social Distancing genügen und andererseits ein nicht-isoliertes, sondern verbindendes Raumgefühl ermöglichen. Ich glaube, Möbelelemente werden eine zunehmend größere Rolle im Workplace Design spielen, wenn sie wirklich kreative und ästhetische Antworten auf die im Zuge der Pandemie entstandenen Herausforderungen finden. 

Immer mehr Unternehmen werden die Bedeutung eines Designs erkennen, in dem sich die Mitarbeiter wirklich wohlfühlen.

In unserem Design der Arbeitsplätze für L’Oreal in Hong Kong haben wir ganz unterschiedliche Arbeitsplatzbedingungen geschaffen mit unterschiedlichen Geräuschpegeln und Lichtverhältnissen (bis hin zu natürlichem Tageslicht). Was all diese Plätze verbindet ist ein System für eine überall vorzügliche Luftqualität.“

Kenny Kinugasa-Tsui, FOUNDING DIRECTOR

Bean Buro, Hong Kong, Mai 2020